Die Landwirtschaft von morgen, Bericht über die Veranstaltung!

Die Landwirtschaft von morgen, Bericht über die Veranstaltung!

Ein erfolgreiches erstes Event

Das erste Event über „Die Landwirtschaft von morgen“ fand am einem Freitag Ende November in Elsfleth, Niedersachsen statt. Stilecht war der erste Veranstaltungsort in der Diele von unserem Bauernhof, nur 30 m entfernt standen Kühe im Laufstall. Neben zahlreichen Landwirten kamen auch Studentinnen von der Universität Oldenburg, zwei Vertreterinnen vom nahegelegenen Umweltamt, Naturschützer und viele mehr.

Wie es zur Idee für die Veranstaltung kam

Das vielfältige Interesse freute mich, denn dieses Event war die Idee von Katja Wiese, Gründerin von Naturefund. Sie beschäftigte die Frage, wie wir eine sinnvolle und nachhaltige Landwirtschaft fördern können, wenn die Europäische Union mit ihren Milliardenschweren Förderinstrumenten so einen großen Einfluss auf die Gestaltung unserer Land(wirt-)schaft hat. Was können wir tun, wenn die Verteilung dieser Fördergelder nach ihrem und meinem Verständnis vielfach von finanzstarken Lobbygruppen beeinflusst wird. Wir brauchen mehr Transparenz und mehr Partizipation dachte sie, wir brauchen einen Dialog und so besprachen wir uns, sodass ich für das erste Event unseren Bauernhof in Elsfleth zur Verfügung stellte.

Spannende Beiträge

Obwohl wir drei Öfen anwarfen, blieb die Temperatur bei geschätzten kühlen 12 Grad. Würden die Menschen angesichts der frostigen Temperaturen bleiben, war meine bange Frage? Doch in Decken dick eingepackt, mit Wollmütze, Schal und heißem Getränk wurde zuerst den beiden Vorträgen gelauscht. Das Catering mit einem traditionellen Sahnebraten aus Freilandschwein mit selbst gemachtem Sauerkraut und frischen Kartoffeln lieferte Susis Farm aus Rastede.

Prof.Dr. Ralf Otterpohl (TU Hamburg), Susanne Janßen (Susis Farm), Ottmar Ilchman (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, AbL)

Prof. Dr. Ralf Otterpohl stellte neue interessante Forschungsergebnisse u. a. zum Thema Bodenfruchtbarkeit vor. So sind die produktivsten biologischen Systeme der Welt Meeresplankton und Regenwald. Die traditionelle Landwirtschaft erreiche nur etwa ein Viertel dieser Produktivität. Doch das ließe sich ändern, so Prof. Otterpohl, wenn in der Landwirtschaft vor allem auf einen Faktor geachtet wird: Das optimale Verhältnis von Pilzen und Bakterien im Boden. Wenn dies gelingt, dann könne die Landwirtschaft sogar doppelt so produktiv sein, wie z. B. der Regenwald.

Ottmar Ilchman von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) befasste sich wiederum mit dem aktuellen Entwurf der EU-Kommission für die nächste Förderperiode 2021-2027. Nach Einschätzung der AbL unterstützt der aktuelle Entwurf vor allem große Betriebe. Die EU schüttet knapp 60 Mrd. € Fördergelder pro Jahr für 13 Millionen europäische Landwirte aus. Dabei erhält eine kleine Gruppe, etwa 1,5 % von den gut 13 Mio. Bauern satte 30 % der Fördergelder. Da kann etwas nicht stimmen. Auch in Richtung Umwelt- und Klimaschutz ist der aktuelle Entwurf sehr dünn und das in Zeiten von zunehmender Trockenheit und Artenschwund. Auch da ist etwas im Ungleichgewicht.

Erstaunliche Ergebnisse

Als es dann in kleinen Gruppen zu Themen wie „Was macht mich stolz an der Landwirtschaft und was macht mir Sorgen“ oder „Welche Landwirtschaft wünschen wir uns für die Zukunft?“ ging, war meine bange Frage, bleiben die Menschen dabei trotz Kälte? Sie blieben und sprachen miteinander, mit großer Ernsthaftigkeit und auch Achtsamkeit. Nie wurde es laut, kein Streit entstand, vielmehr begann ein Gespräch miteinander, wo gemeinsam nach Lösungen gesucht wurde für eine Landwirtschaft von morgen. Als dann zum Schluss die Ergebnisse zusammengetragen wurden, war ich mehr als erstaunt: Die Karten mit „Landwirtschaft & Naturschutz haben Schnittmengen“ und  „Regionaler Ansatz mit kurzen Transport- und Absatzwegen“ erhielten die meiste Zustimmung, dicht gefolgt von „Weniger Chemie“, „Wertschätzung der Nahrungsmittel“ und „Förderung der CO2-Bindung in der Landwirtschaft, statt CO2-Zertifikate-Handel“.

Sehr, sehr spannend dachte ich: Ein Dialog ist entstanden, den wir unbedingt fortsetzen müssen.

Susanne Janßen, Text von – Katja Wiese

Die Bilder zur Veranstaltung finden sie in dieser .Galerie

Lieben Dank Katja für deine positive Einstellung, deinen Mut und deine besondere Stärke, dich für Mensch und Umwelt – und uns Landwirten einzusetzen, indem du diese Prozesse organisierst!!!

Hier zwei Kommentare von zwei Teilnehmern:

“Danke noch mal für das tolle Event – ich hoffe ihr stellt noch viele weitere auf die Beine!” – Caroline H.

“Danke für Organisation und Dokumentation dieses tollen Events. Es war persönlich und gesellschaftlich sehr wertvoll und ich wünsche Naturefund, dass die nächsten Events in Frankfurt ähnlich Anklang finden!” – Julius R.

Die Landwirtschaft von morgen, Bericht über die Veranstaltung!

Die Landwirtschaft von morgen, EU Agrarreform Beteiligungsaktion

Sie alle sind herzlich eingeladen

Wann? Am 22.11.19, 10-17 Uhr

Wozu? Zur EU Agrarreform Beteiligungsaktion

Wo? Auf dem Hof in Elsfleth, Burwinkel 20!

 

Wer ist Initiator?

Die Naturschutzorganisation Naturefund und deren Partner, Susis Farm http://www.susisfarm.de, Biohof Moorriem möchten einen gesellschaftlichen Dialog starten, um gemeinsam mit Ihnen über Wege zu einer Landwirtschaft zu sprechen, die allen ein gutes und gesundes Leben ermöglicht: uns Landwirten, den Bürgern und Bürgerinnen, der Vielfalt von Tieren und Pflanzen.

Wen geht die Reform etwas an?

Die EU Agrarreform beeinflusst nicht nur die Wirtschaftsweise, wie, womit, wann wir die Felder düngen und bearbeiten dürfen.

Sie beeinflusst den Bürokratiewahnsinn und auch direkt das Einkommen der Landwirte.

Sie bestimmt darüber hinaus, wie unsere Umwelt hier in den nächsten Jahrzehnten aussehen wird.

Die EU Agrarreform geht jeden Bürger etwas an, denn wir alle essen, wir alle wollen neben einer intakten Umwelt gesunde, qualitative und möglichst regionale Lebensmittel haben!

Eingeladen sind Landwirte, konventionell wie Biologisch wirtschaftend, Experten aus den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz, Vertreter von Vereinen, Bürger, Schüler, alle, denen unser Land am Herzen liegt.

Ziel der Veranstaltung

Hier soll zum einen informiert werden, welche Auswirkungen die Agrarreform hat und welche Möglichkeiten der Einflussnahme auf Gestaltungsprozesse bestehen. Zum anderen möchten wir die Gedanken und konkreten Ansätze aufnehmen, die für Landwirte und die Region wichtig sind.

Diese Veranstaltung soll ein Zeichen gelebter Demokratie sein. Wir wollen auch öffentlich zeigen, dass wir nicht (mehr) über unseren Kopf hinweg entscheiden lassen wollen. Wir wollen nicht nur von Lobbyisten großer Firmen im Namen der Landwirtschaft vertreten werden wollen. Wir wollen selbst denken, selbst handeln, die uns betreffenden Gesetze mitbestimmen.

Ich persönlich möchte nicht, dass Menschen, die nur hinter ihren Computern in den Gremien sitzen, (ich unterstelle) mäßig Ahnung von Landwirtschaft und Natur haben, über uns alle entscheiden ohne uns zu hören.

Wie werden Informationen/Anregungen der Teilnehmer gesammelt?

In Form eines Weltcafés (eine Moderationsmethode, in der sehr gut organisiert die Meinungen, Informationen der Teilnehmer gesammelt werden können) werden einzelne Themenbereiche bearbeitet und dann daraus Vorschläge formuliert. Diese Vorschläge gehen direkt den entsprechenden Kommissionen zu.

Warum ist die Veranstaltung wichtig?

Wir müssen zeigen, dass wir Einfluss nehmen wollen und dass die Zeiten, in denen nur über unseren Kopf hinweg entschieden wird, vorbei sind. Wir zeigen zum einen gemeinsam Stärke – wie auch heute bei der Demo am 22.10.19 – zum anderen geben die Teilnehmer direkt Vorschläge, wie es anders gehandhabt werden könnte.

Wie muss eine Landwirtschaft von morgen aussehen?

Der dramatische Rückgang der Insekten und Vögel, die Verschmutzung des Grundwassers und zwei sehr heiße und trockene Sommer zeigen deutlich, dass Veränderungen im Gange sind, auf welche die Politik, aber auch die Zivilgesellschaft Antworten finden müssen. Die Landwirtschaft ist besonders stark davon betroffen und zugleich ist sie ein Mit-Verursacher und Mit-Gestalter dieses Wandels. Gleichsam dürfen andere Verursacher nicht ignoriert werden.

Wie könnte, wie muss eine Landwirtschaft von morgen aussehen, damit wir Landwirte ein gutes Auskommen haben und zugleich die Grundlagen des Lebens und unserer Heimat erhalten bleiben?

Was muss sich in der nationalen und auch europäischen Agrarpolitik ändern, damit wir eine Zukunft mit gesunder Nahrung, intaktem Boden, artenreichen Landschaften und stabilen Ökosystemen haben?

Ablauf der Veranstaltung:

Dialog startet in Niedersachsen

Wir wollen diesen Dialog starten, zu dem wir Sie herzlich einladen. Von 10.00 – 17.00 Uhr wollen wir am 22.11.2019 mit bis zu 100 Teilnehmern und Teilnehmerinnen über die Landwirtschaft sprechen, die wir uns wünschen und darüber, welche Weichenstellungen dafür in der Politik notwendig wären. Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen und mit unterschiedlichen Erfahrungen mit der Landwirtschaft sind herzlich willkommen.

Referenten:

Die Veranstaltung beginnt mit zwei Impulsvorträgen:

  • Ottmar Ilchmann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft: wird die auswirkungen der momentan europäischen Agrarpolitik darstellen, welche falsche Entwicklung befördert, Stichwort, Grundwasserbelastung, Überschussproduktion Futtermittelimporte, Ausblick wie eine reformierte Agrarpolitik damit die von der Gesellschaft gewünschte Leistung und Bauern umgesetzt werden kann. Heute haben wir eine Prämien-orientierte Landwirtschaft, die Politik hat große Verantwortung.
  • Prof. Dr. Ralf Otterpohl von der technischen Universität Hamburg-Harburg: Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu den Konsequenzen und langfristigen Folgen einer Intensivlandwirtschaft auf Bodenqualität, Grundwasser, Artenvielfalt und auf die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung.

Moderation/Verpflegung:

Der Prozess wird vorbereitet und moderiert, für Essen und Getränke ist gesorgt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Wir bitten lediglich um einen Unkostenbeitrag von 5 €, der bei Ankunft vor Ort bezahlt werden kann.

Anmeldung:

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Wir empfehlen daher eine zeitige Anmeldung.

Anmeldung hier: www.naturefund.de/22nov19

Links für weiterführende Informationen

auf der Naturefund Webseite:

Artikel, Beiträge und mehr

Die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission und vom EU-Parlament, sowie verschiedene Artikel, Radiobeiträge und Videos, welche die aktuelle Landwirtschaftspolitik von verschiedenen Seiten beleuchten, finden sie hier:

https://www.naturefund.de/landwirtschaft_20/artikel_beitraege_und_mehr/

Wir freuen uns auf Sie, Naturefund und das Team von @susisfarm.de